3. Praxis

 

Die Anpassung der HF-Übertragungsstrecke darf durch den Einsatz des HF-Voltmeters nicht beeinträchtigt werden. Mittels überlegter Ankopplung des Messgerätes an die HF-Leitung ist dies bei hoher Messgenauigkeit möglich. Die nachfolgenden Beispiele illustrieren die Ankopplung unter Beibehaltung der Anpassung.

Der Vorteil von Messungen in geschlossenen HF-Übertragungsstrecken besteht darin, dass diese niederohmig abgeschlossen sind. Übliche Quell- und Abschlusswiderstände liegen bei 50 und 75 Ohm. Verglichen hiermit wird das Signal durch die hohe Eingangsimpedanz des Messgerätes nicht nennenswert belastet. Lediglich die Einkopplung in den Signalweg sollte sorgfältig und mit dem passenden Wellenwiderstand erfolgen.

 

HF-Voltmeter innerhalb der HF-Leitung

Das T-Stück wird direkt auf das HF-Voltmeter gesteckt. Und in die HF-Leitung eingekoppelt. Der hochohmige Eingang belastet das Signal kaum. Das kurze Leitungsstück zum HF-Voltmeter führt zu keinen nennenswerten Reflexionen.

Die freien Kabellängen können sehr lang sein.

Zwischen T-Stück und Messgerät darf unter keinen Umständen ein Verlängerungskabel eingesetzt werden.

 

 

HF-Voltmeter an der Signalquelle

Wie im 1. Beispiel, nur die linke Leitung ist sehr kurz.

 

HF-Voltmeter an der Last

Wie im 1. Beispiel, nur die rechte Leitung ist sehr kurz.

 

HF-Voltmeter anstelle der Last

Wenn keine Last angeschlossen ist muss ein Ersatzabschlusswiderstand eingefügt werden. Ohne diesen Widerstand würde die Leitung im Leerlauf betrieben und das Messergebnis stark verfälschen. Die freie Kabellänge kann sehr lang sein.

 

 

HF-Voltmeter innerhalb einer elektronischen Schaltung                       

Dies ist die anspruchvollste Messsituation. Bei ungünstiger Ankopplung des HF-Voltmeters können hohe Messfehler gepaart mit Fehlfunktionen der Schaltung auftreten. Das bisher verwendete HF-Voltmeter mit Koaxialeingang ist für diesen Einsatzfall nicht praktikabel weil sich auf Grund der Leitungslänge zwischen Messspitze und Messgerät stehende Wellen ausbilden und die Kabelkapazität das Signal stark belastet bzw. verstimmt.

Eine echte Alternative für diesen Anwendungsfall ist ein HF-Voltmeter mit aktivem Tastkopf. Die Gleichrichtung erfolgt  kapazitätsarm nur wenige Millimeter vom Ort der Messung entfernt. Die so gewonnene Gleichspannung kann rückwirkungsfrei über ein Steuerkabel zum Messgerät übertragen werden.

Bei der Messung sehr hoher Frequenzen ist die Erdung des Tastkopfes mittels einer sehr kurzen versilberten Leitung am nächstgelegenen Abblockkondensator vorzunehmen. Die  Induktivität einer langen Masseleitung würde das Messergebnis verfälschen. Sehr empfehlenswert und ungefährlich ist die Einarbeitung in die HF-Messtechnik anhand eines Mehrbandrundfunkgerätes mit vorhandenem Schaltbild. Die Signalpegel werden an unterschiedlichen Punkten gemessen, in das Schaltbild eingetragen und anschließend auf Plausibilität geprüft

Vorsicht ist geboten bei Messungen in Schaltungen mit hohen Gleichspannungen oder hohen Signalamplituden wie sie beispielsweise in Senderendstufen auftreten. Tastkopf oder sogar Messgerät können bei Überlastung augenblicklich zerstört werden. Gleichspannungen lassen sich bei Verdacht mit herkömmlichen Gleichspannungsvoltmetern ermitteln und mit der Spezifikation des Tastkopfes vergleichen. Die HF-Amplitude lässt sich wie folgt abschätzen: wenn das HF-Voltmeter schon bei Annäherung an den Messpunkt seine Messbereichsobergrenze erreicht, ist die zu erwartende Hochfrequenzspannung zu hoch für den Tastkopf. In beiden Fällen sind Vorteiler oder ein geeigneter Tastkopf einzusetzen.

 

 

Urheberrechtsbelehrung

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