5. Standard Signal Generator 3216
Dieser Signalgenerator ist ein professionelles
Gerät zur gewerblichen Nutzung mit dem das gesamte Spektrum der analogen
Rundfunktechnik abgedeckt werden kann. Frequenz- und Pegelumfang genügen diesen
Anforderungen. Das Signal ist verzerrungsarm und die unterschiedlichen
Modulationsarten sind sehr nützlich.
Der 3216 ist nicht geeignet um
beispielsweise Hochfrequenz-Millivoltmeter
abzugleichen obwohl die digitale dBµV Pegelanzeige
dieses hoffen lässt. Die 1.000mV Effektivspannung an 50R wird praktisch nur im
unteren Frequenzbereich um 100kHz erreicht und steigt bis 140Mhz auf
ca.1050mVan. Auch ist der Frequenzumfang von 140MHz für Kalibrieraufgaben nicht
ausreichend. Dennoch arbeitet das Gerät entsprechend der Herstellerspezifikation.
Wenn nicht für Kalibrierzwecke verwendet - ein feines
Gerät das gebraucht unter 200,-€ erhältlich ist.
Spezifikation:
AM/FM Frequenzbereich 100 kHz bis 140 MHz
Angezeigeauflösung 6 digits,
100 Hz bis 30 MHz, darüber 1 kHz
Frequenzgenauigkeit ±
50 ppm
Frequenzdrift ± 50 ppm
Ausgangspegel - 20.0 bis +
126.0 dBμ (0 dBμ = 1 μV an 50 Ohm)
Pegelgenauigkeit ± 1 dB
Abschwächergenauigkeit ±
1.5 dB > 0 dBμ, ± 2.0 dB < 0 dBμ
Interne Modulationsfrequenz 400
Hz, 1 kHz (Genauigkeit < ± 5 %)
FM Frequenzhub 0kHz bis 99.9
kHz
Externe Modulation 20 Hz bis 70 kHz ± 3
dB, bezogen auf 1 kHz
AM Modulationshub 0 - 60.0%
Externe Modulation 50 Hz-10 kHz ±1dB,
bezogen auf 1kHz bei 30%Hub
AM/FM externe Modulation
Frequenzbereich FM: 20 Hz - 100 kHz ± 1 dB
AM: 20 Hz - 10 kHz ± 1 dB
FM Stereo Modulation
Pilottonfrequenz: 19 kHz ± 2 Hz
Übersprechdämpfung: ≥55
dB bei 1 kHz
Betriebsarten: L, R, Summensignal (L+R),
Differenzsignal (L-R)
Speicherplätze: 100 Konfigurationen und
4 gebräuchl. Ausgangspegel
Beschreibung der Endstufe
Um im Falle eines Defekts das
Gerät wieder in Stand setzen zu können beschreibe ich in diesem Kapitel den Signalweg und die beteiligten
Regelkreise. Leistungsteile sind tendenziell am anfälligsten für Ausfälle
entweder durch Überhitzung oder durch unzulässige Lastzustände.
Signalverlauf Hi Band 30...140MHz pink
Das Signal für das HI Band wird in 4 frequenzmäßig
gestaffelten C-Dioden -gesteuerten Oszillatoren (VCO) erzeugt:
VCO1: 30-48MHz
VCO2: 48-74MHz
VCO3: 74-111MHz
VCO4: 111-140MHz
Diese Staffelung ist nötig um eine relative konstante
Amplitude über den jeweiligen Frequenzbereich zu erzielen. Die VCOs sind nicht
in der Zeichnung dargestellt.
Das HI Band Signal (600mVss) aus den VCOs wird links oben
in B43-2 eingespeist und über den Pin-Diodenabschwächer
D351...D354 geführt. Dieser Abschwächer ist das Stellglied für die Konstanthaltung der Signalamplitude am Ausgang der
Schaltung. Hinter dem Abschwächer wird das Signal zweistufig in Q351 und Q352
verstärkt um die Verluste durch den Abschwächer zu kompensieren, jeweils
geringe Verstärkungsfaktoren sorgen für geringe Verzerrungen, niederohmige, kurze Signalwege sorgen für geringe
Reflexionen. Der nachfolgende Q358 dient als Treiberstufe für den gekühlten
Endstufentransistor Q359 welcher eine
Ausgangsamplitude von 7Vss an 100 Ohm Lastwiderstand liefert. Der Widerstand
R381 stellt eine 50 Ohm Anpassung an den Ausgangsabschwächer (50R
Eingangswiderstand) her. B44-7 ist der Ausgang der Endstufe.
Signalverlauf LO Band 100kHz-30MHz orange
Das Signal für das LO Band wird durch Mischung einer
quarzstabilisierten Festfrequenz 80MHz und der variablen Frequenz aus VCO3
erzeugt. Diese Technologie ermöglicht ohne Bereichsumschaltung diesen großen
Frequenzbereich zu überstreichen. Ein weiterer Grund für dieses Verfahren ist
die Amplitudenregelung. Pin Dioden sind als Stellglied nur im MHz Bereich
geeignet und werden hier direkt hinter dem 80MHz Oszillator eingesetzt. Nach der
Mischung werden mittels eines mehrstufigen LC-Tiefpasses alle Summenfrequenzen
herausgefiltert, so dass nur Frequenzen bis 30MHz übertragen werden. Dieser
Schaltungsteil ist nicht in der Zeichnung dargestellt.
Das LO band Signal mit 400mVss gelangt links auf B44-3 zur
Basisstufe Q353 um dann direkt in den HI Band Signalweg eingekoppelt
zu werden.
Signalverlauf Amplitudenregelung grün
Das Signal für die Amplitudenregelung wird zweckmäßig
hinter der letzten Transistorstufe abgenommen. Hierdurch wird jede auftretende
Pegeldrift vom VCO bis zur Endstufe ausgeglichen. Dennoch ist eine Vorheizzeit
von 15min empfehlenswert da auch der Detektor auf Temperatur gebracht werden muss.
Überlastzustände oder Fehlanpassungen hinter dem Abschwächer werden von der
Regelung natürlich nicht berücksichtigt.
C378 unterdrückt Gleichspannungsanteile, die ungewollt von
extern eingeschleust wurden. Die Widerstände R395/394 bilden einen Spannungsteiler
und entkoppeln die Detektordiode D358. C396 glättet die resultierende negative
Gleichspannung, R405 ist der Arbeitswiderstand der Detektordiode. Die zuschaltbaren Kondensatoren C384/385/386 ändern die
Zeitkonstante der Amplitudenregelung, diese Maßnahme ist notwending um bei
Amplitudenmodulation durch niedrige Frequenzen die Regelung nicht zum
Ansprechen zu bringen. Die Steuerung der Zeitkonstante erfolgt auf Basis der
gewählten Frequenz und Modulationsart.
An TP351 ist die Regelspannung messbar. IC351-1 ist der
Regelspannungsverstärker mit Begrenzerschaltung in
der Rückkopplung um einen hohen Eingangswiderstand und optimales Einregelverhalten zu erreichen.
Der IC351-2 in Komparatorschaltung vergleicht den Istwert aus dem Detektor mit
dem Sollwert (Referenzspannung) und liefert am Ausgang im ausgeregelten Zustand
0V. Zusätzlich wird dem Sollwert bei Amplitudenmodulation das NF-Signal überlagert
und bildet so den Amplitudenmodulator. Ohne Modulation oder bei
Frequenzmodulation liegt keine NF sondern nur die Referenzspannung an.
Transistor Q360 steuert über ein Entkopplungsnetzwerk den
PIN-Diodenabschwächer (Regelstrecke) an und steuert
auf diese Weise die HF-Amplitude.
Das Diagramm unter dem Schaltbild zeigt den Frequenzgang
des Generators aufgenommen mit einem URV.
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